Denise erzählt von ihrem neunmonatigen Auslandsaufenthalt in Frankreich, Teil 1
Im Rahmen meines Studiengangs „Nationales und Europäisches Wirtschaftsrecht“ an der Ruhr-Universität Bochum war es für mich verpflichtend, das 5. und 6. Semester in Frankreich an der Partnerhochschule François Rabelais de Tours zu absolvieren. Mit diesem Beitrag möchte ich erzählen, wie ich meine Zeit in Frankreich und mein Studium in Frankreich empfunden habe.
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen meines Erfahrungsberichtes. Fragen und Anregungen können gerne unten im Kommentarbereich gestellt werden.
Planung und Organisation
Es war mir schon zu Beginn meines Studiums bewusst, dass ein Auslandsaufenthalt mit Erasmus auf mich zu kommen wird und einige Vorbereitungen zu treffen sein werden. Bei der Vorbereitung wurden wir Studenten von dem Fachkoordinator unseres Studiengangs unterstützt, der uns rechtzeitig informierte, welche Dokumente an der Heimatuniversität einzureichen sind, um sich für das Erasmusprogramm anzumelden. Alle Dokumente wurden im Voraus für uns vorbereitet, sodass dieser Prozess reibungslos ablief. Besonders in den Monaten April und Mai 2015 standen bereits einige organisatorische Tätigkeiten an, wie zum Beispiel die Wahl unserer Unterkunft. Es mussten auch einige Dokumente an die Universität geschickt werden. Als all dies erledigt war, stand der Hinreise Ende August nichts mehr im Wege. Ich hatte das Glück, von meinen Eltern mit dem Auto gebracht zu werden, sodass ich viel transportieren konnte, wie zum Beispiel Küchenutensilien, die im Wohnheim nicht vorhanden sind. Bei der Ankunft in Tours führte der erste Weg zum Wohnheim, vorab wurde per Mail einen Termin für die Schlüsselübergabe vereinbart.
Dann erfolgte die Zimmer- und Schlüsselübergabe und ein „État de lieu“ wurde durchgeführt. Es wird dabei schriftlich festgehalten, in welchem Zustand sich das Zimmer befindet, am Abreisetag geschieht dann das gleiche Verfahren, um die Kaution zurückzuerhalten. Am gleichen Tag habe ich bei der „Banque Populaire“ ein französisches Bankkonto eröffnet, sowie eine Hausratsversicherung abgeschlossen. Ein weiterer organisatorischer Gang ist der Abschluss eines Stromvertrages bei der örtlichen Stromgesellschaft edf (Rue Grammont). Dort kann man angeben, welche elektronischen Geräte man besitzt und es wird geschätzt, wie viel man monatlich verbraucht und somit zahlen muss. Am Ende der Laufzeit bekommt man entweder Geld zurück gezahlt oder eine Nachzahlung wird verlangt. Zur Einschreibung geht man in ein spezielles Büro für Erasmus Studenten und wird dort gebeten, weitere Dokumente auszufüllen. Hinsichtlich des Stundenplans hatte ich es leicht, da die zu belegenden Fächer von meinem Studienprogramm vorgeschrieben waren und ich daher gar keine Wahl hatte, eigene Fächer und Prüfungsleistungen zusammenzustellen. Somit war mein Learning Agreement von Beginn an vorgegeben und kurze Zeit nach der Ankunft bekamen meine Kommilitonen und ich einen Stundeplan zugeschickt. Bezüglich der Vorbereitung kann ich zusammenfassend empfehlen, ausreichend Passbilder mitzunehmen und alle vorab erhältlichen Dokumente in mehrfacher Ausführung auszudrucken. So erspart man sich viel Stress vor Ort. Eine Auslandskrankenversicherung sowie eine Auslandshaftpflichtversicherung sind gerade für einen längeren Aufenthalt wichtig, diese lassen sich bereits in Deutschland organisieren.
Unterkunft
Von der Studentenwohnungsgesellschaft in Tours, „CROUS“ wurde uns ein Auswahlformular zugeschickt, auf dem wir einen Erst-, Zweit- und Drittwunsch äußern konnten, in welchem Studentenwohnheim wir gerne wohnen möchten. Selbstverständlich stand es den Studenten frei, sich eigenständig um eine Wohnung oder eine WG zu kümmern. Ich habe mich jedoch wie fast alle meine Kommilitonen dafür entschieden, in ein Studentenwohnheim zu ziehen. Dies ist eine für Frankreich verhältnismäßig kostengünstige Alternative, für einen festgelegten Zeitraum eine Unterkunft zu mieten. Die normalen Mietpreise sind recht teuer und der Vorteil an den „Résidences universitaires“ ist, dass diese meist in der Nähe der Campusorte liegen. Tours ist im Gegensatz zu der Ruhr-Universität Bochum eine Campus-Universität, das heißt die einzelnen Fakultäten sind in der ganzen Stadt verteilt. Das Studentenwohnheim „Technopôle“ liegt direkt gegenüber der juristischen Fakultät und war daher mein Erstwunsch. Meine Kommilitonen und ich haben alle die Zusage für unseren Erstwunsch erhalten, zudem denke ich, dass bei der Einteilung in die Wohnheime berücksichtigt wird, an welcher Fakultät man studieren wird, um weite Wege zu vermeiden.
Somit habe ich die 9 Monate meines Auslandsaufenthaltes in der „Résidence Technopôle“ gelebt. Mein Zimmer betrug 18m2 und beinhaltete eine kleine eigene Kochnische mit einer Spüle und zwei Herdplatten, sowie ein Badezimmer samt WC und einer recht geräumigen Dusche. Das Zimmer ist ausgestattet mit einem Bett, einem Schrank, einem Tisch und zwei Stühlen, sowie zwei recht breiten Regalen neben dem Bett. Ich konnte meine Sachen daher gut unterbringen. Falls doch noch weitere Möbel und Dekorationsartikel benötigt werden, befindet sich in Tours ein Ikea, der gut mit der Tram und mit dem Bus zu erreichen ist. Generell war ich mit meiner Unterkunft sehr zufrieden, bei meiner Ankunft war das Zimmer frisch gestrichen und in einem guten Zustand. Das einzige Manko war die Sicherung, die gerade beim Kochen häufig heraussprang, sich aber problemlos wieder einstecken ließ. Ich möchte darauf hinweisen, dass nach Zusage des Wohnheims diverse Dokumente eingeschickt werden müssen, wie zum Beispiel der unterschriebene Mietvertrag, eine Bankverbindung, eine Bürgschaft sowie eine aktuelle Steuererklärung des Bürgen, was für deutsche Verhältnisse womöglich recht ungewöhnlich erscheint. Ist dies alles erledigt, war das Verhältnis mit der Wohnungsgesellschaft jedoch recht unkompliziert. Man sollte auf jeden Fall bei Ankunft bei der CAF (Rue Alexander Fleming) Wohngeld beantragen, die Vergünstigung wird dann direkt mit dem Wohnheim verrechnet und so musste ich monatlich 180€ weniger Miete zahlen. Hier haben jedoch die Bearbeitungszeiten recht lang gedauert, sodass das Geld erst im November verfügbar war.