Siriusfall
Der Siriusfall: Rüdiger R und seine Ehefrau Marianne M glauben beide an einen großartigeren Planeten als die Erde, nämlich den Planeten Sirius. Zumindest seine Frau. Denn R schlägt seiner Frau M vor, sie soll eine Lebensversicherung abschließen und am Tag danach, mit einem Fön in eine Badewanne voller Wasser gehen. Nur so könnte sie ihren Rüdiger R auf dem Planeten Sirius wiedersehen, um gemeinsam ein schönes Leben zu führen. Es folgt wie folgen soll, M schließt eine Lebensversicherung ab, nimmt sich ein Zimmer in einen Hotel und wirft einen Fön in die Badewanne, mit sich selbst darin befindend. Nichts passiert und nach mehrmaligen Versuchen gibt M schließlich auf, ruft ihren R an und dieser ärgert sich total am Telefon darüber, dass sie noch lebt. M geht daraufhin zur Polizei und erzählt der Polizei alles, was ihr Mann ihr erzählt hat.
M, die wirklich an den Planeten Sirius geglaubt hatte, war somit das „Werkzeug“ des R. In diesem Fall geht es um die Darstellung einer mittelbaren Täterschaft, die zum Mord führen sollte, und zur Anstiftung oder Beihilfe zum Selbstmord der M.
- Link zum Fall: Siriusfall
- Urteil: BGHSt 32, 38
- Fall + Lösung (Humboldt-Universität zu Berlin): hier (PDF)
Schwerpunkte:
- Mittelbare Täterschaft § 25 I Alt. 2 StGB
- Anstiftung § 26 StGB
- Beihilfe § 27 StGB
- Teilnahme am Suizid
- Täuschung des Opfers (= Werkzeug für mittelbare Täterschaft)
- Mord § 211 StGB
- Strafbarkeit des Versuchs
- Unmittelbares Ansetzen § 22 StGB